VERLUST - TRAURIGKEIT

Kalimera schöne Welt! Schönen Tag euch Allen!
204. Tag am Peloponnes, Griechenland

Ich war mit meinen griechischen Freundinnen am 1. Mai auf einer wunderschönen Insel namens Spetses. Zuerst fuhren wir mit dem Bus nach Porto Cheli und dann mit dem Schiff weiter zur Insel. So gerne hätte ich euch alles gezeigt was ich gesehen habe, aber leider ist mir das erste Mal in diesen vielen Monaten etwas passiert, was mich zutiefst traurig machte.

Ich habe die Fotos beim überspielen auf meinen Laptop versehentlich gelöscht.

Sogleich schoss mir ein, dass ich meiner Freundin auf der Rückfahrt erzählte, wie viel Arbeit es wäre nun die Fotos zu überspielen, jedes einzelne genau anzusehen, zu verkleinern und zu beschriften, damit ich es auch gut wieder finden und auch präsentieren kann. Ich hatte ja wieder mal gefühlte tausend Fotos gemacht, fasziniert von dieser Schönheit und des Flairs einer griechischen Insel.

Oh was gäbe ich jetzt, wenn ich diese „Arbeit“ machen könnte um so die Erinnerung bildlich festzuhalten.

Der nächste Gedanke war, ich muss noch einmal dahin. Es muss eine Wiederholung geben. Aber muss es das wirklich? Reicht es nicht die Erinnerung im Geist zu haben und sich das Gefühl, das man dort hatte, als man die Dinge betrachtete, wieder her zu holen? Kann ich diesen Tag und die Bilder dazu denn überhaupt wiederholen?

Ist es nicht so, dass ich mich meiner eigenen Überzeugung hingeben sollte, die Traurigkeit zwar zuzulassen, aber dann zu sagen, schön dass ich es erleben durfte? 

Für manche Menschen wären es nur Fotos, aber ich spüre tief innen einen Verlust. Als hätte man mir etwas weggenommen. Etwas woran ich mich auch später noch erfreuen könnte und ich auch andere Menschen die sich mit mir freuen, teilhaben lassen wollte.

Ich glaube ich weiß jetzt auch warum es mich so stark berührte, es erinnerte mich an eine Situation als ich etwa 4 Jahre alt war. 

Ich zeichnete ein wunderschönes Haus. Ich malte jeden einzelnen Dachziegel sorgfältig und in die Fenster zeichnete ich blaue Vorhänge die auf die Seite gebunden waren. Einen Garten mit den schönsten Blumen in allen Farben davor. Am nächsten Tag brachte mich meine Mutter in den Kindergarten, wo ich die Zeichnung voller stolz präsentieren wollte. Ich hielt das Blatt Papier in meinen kleinen Händen, als plötzlich ein Windstoß kam und mir die Zeichnung entriss.
Verzweifelt und weinend sah ich zu wie sie immer weiter weg geschleudert wurde. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Mutter versucht hätte sie zurück zu holen, da sie wohl wusste, dass es aussichtslos war, hinterher zu laufen. Ja da spürte ich diese tiefe Traurigkeit des Verlustes, von etwas das ich sehr geliebt habe, was wertvoll für mich war. Ich kann mich aber auch nicht daran erinnern, dass ich die Zeichnung versuchte noch einmal zu machen. Mhhmmm....vielleicht dachte ich, es wäre nicht wiederholbar und es wäre nicht das selbe? Ich habe aber nach so vielen Jahren noch immer das Bild vor mir, wie sie ausgesehen hat. ;-)
Natürlich waren das nicht die einzigen Verluste im Laufe meines Lebens, aber das ist eine andere Geschichte!